Juliana Frank

View Original

Erste Mama-Auszeit nach 5 Jahren Care-Arbeit

“Noch 5 Mal schlafen und dann fliegt meine Mama alleine in Urlaub”, hörte ich meine Tochter vor dem Kindergarten-Tor zu ihrer besten Freundin sagen und dann sprachen sie über Flugzeuge und wer schon, wohin geflogen ist… Und obwohl meine Tochter irgendwie stolz aussah, als sie über mich erzählte, fühlte ich einen kleinen Stich in meinem Herzen und meine Oma kam mir in den Sinn. Ich fragte mich: was würde Oma davon halten? Du denkst vielleicht, warum ich an meine Oma dachte? Ja, das tat ich auch…


Was bin ich für eine Mutter, wenn ich mir eine Mama-Auszeit erlaube?


Was würde Oma davon halten, dass ich DAS für mich mache. DAS bedeutet hier salopp gesagt: 7 Tage lang auf Sardinien die Füße hochlegen (also nichts tun), während meine Kinder mit ihrem Vater zuhause in München sind und den ganz normalen Arbeits- und Kiga-Alltag meistern. Ohaaa! 

Und weißt du, was ich denke? Ich denke, Oma würde sich schwer wundern. Vielleicht würde sie ihre Worte runterschlucken, doch ihre Augen, ihr Mund und ihre Körperhaltung würden deutlich sprechen. Und ich glaube, ich würde heraushören, dass sich DAS für eine gute Mutter nicht gehört. Da schluckst du, oder?

Und meine Oma war ein wunderbarer Mensch: gütig, liebevoll, immer ein offenes Ohr, der Inbegriff einer liebevollen Oma. Für mich war sie die beste Oma der Welt und ich hab sie sehr geliebt und geschätzt. 

Okay, zurück zum Thema: Ich. Auszeit. Allein. Kinder mit Papa daheim. 

Jetzt wird es spannend: das erstaunliche und vielleicht traurige an der Sache ist, dass ich tatsächlich glaube, dass Oma anders reagieren würde, wenn ich beruflich verreisen “müsste”, für etwas, das im allgemeinen Verständnis als “notwendig” angesehen wird.

Wenn ich ihr also erzählen würde: “Oma, hör zu, ich werde bald für eine Woche nach Sardinien zum Orangen pflücken fliegen und Geld für meine Familie heimbringen”, würde Oma vermutlich sagen: “Julinka (so nannte sie mich immer), das Leben ist hart, aber wir alle müssen Opfer bringen. Das ist nur eine Woche. Die Kinder werden es überleben und das ist für euch notwendig.” 

Ist das nicht verrückt, dass Oma das Verreisen des Arbeiten wegens unterstützt hätte, aber das Verreisen, um mir eine Auszeit von der Care-Arbeit zu nehmen, äußerst fragwürdig fände? Ohje…

Bin ich eine gute Mutter?

So, und mit diesem schweren Gedanken im Handgepäck (ein Glück, war das Gewicht nicht sichtbar, sonst hätte ich ganz sicher drauf gezahlt), bin ich meine Mama-Auszeit angetreten. Eigentlich ein ziemlich unguter Start in etwas so wunderbares, findest du nicht?

Doch genauso war es. Was hätte ich davon, wenn ich mir oder dir vorgaukeln würde, dass es mir blendend ging, als ich mich vor der Sicherheitskontrolle zu meinen Kindern kniete, sie fest drückte und mein tapferstes Lächeln aufsetzte, nur um nicht lauthals zu schluchzen wie bei meinem Lieblingsfilm “One day” (als Dexter erfährt, dass Emma verunglückt ist). Ich hätte rein gar nichts davon, irgendwas schön zu reden.

Vielleicht fragst du dich: Hä, warum bist du nicht umgedreht, wenn es sich so furchtbar angefühlt hat? Gute Frage! Ich glaube, ich wollte mir die Chance geben, zu erfahren, wie es wirklich sein wird und vielleicht würde es ja doch noch ganz wunderbar werden (ja, und natürlich gibt es täglich Rückflüge nach München ;). Macht das für dich Sinn?

Und auch als ich landete auf dieser wunderschönen Insel, auf der das Leben so gemächlich und genüsslich vor sich geht, als würden die Uhren langsamer ticken, war meine Freude überschattet von einer Mischung aus Traurigkeit, Sehnsucht und Schuldgefühlen. Der Gedanke “Bin ich eine gute Mutter” wollte einfach nicht locker lassen oder konnte ich ihn aufgrund meiner familiären Prägung nicht gehen lassen? Keine Sorge, ich werde es noch auflösen…

Was ist eine gute Mutter?

Vielleicht kommt dir der Gedanke auch manchmal oder du fragst dich jetzt im Moment, was macht eine “gute” Mutter für dich aus?

Das Bild einer Mutter, die in der Hängematte zwischen Olivenbäumen den Roman “Ich will nur Wein trinken und auf den Untergang der Welt warten” liest und genüsslich einen kühlen Pfirsich Eistee trinkt, während die Kinder mehr als 1.000 Kilometer weit weg sind und mit ihrem Vater den Alltag meistern, passt nicht so ganz in mein “innerliches” Bild einer guten Mutter. Puuh… jetzt ist es raus!

Und das ist nicht etwas, wofür ich mich bewusst entschieden habe. Absolut nicht! Ich möchte das überhaupt nicht so fühlen. Und wenn mir eine befreundete Mutter erzählen würde: “Juliana, ich habe mir zum Geburtstag eine Reise ganz für mich alleine gewünscht und meine Familie hat mir eine Woche Mama-Auszeit geschenkt, jetzt weiß ich gar nicht, wie mir geschieht”. Ich würde dieser Mutter sagen: Wie cool ist das denn! Ich feier dich dafür! Wie schön, dass dein Mann sich das zutraut und ihr es den Kindern zutrauen könnt, für eine Woche ohne dich zu sein. Das spricht doch für eine ganz gesunde Mutter-Vater-Kind-Beziehung! (Naja, so ungefähr wären meine Worte ;).

Wie stehen andere Mütter zu einer Auszeit von der Care-Arbeit?

Natürlich sprach ich vor meiner Reise mit befreundeten Müttern, wie sie zu einer Mama-Auszeit stehen und es in ihrer Familie handhaben. Und ich bekam - wie du dir sicher vorstellen kannst - ganz unterschiedliche Eindrücke. Die einen feierten mich sehr und waren stark beeindruckt. Bei anderen spürte ich vorsichtige Sehnsucht und Neugier, als wäre da ein tiefer, unerlaubter Wunsch. Und bei wieder anderen spürte ich Sorge, gemischt mit Angst und einer Brise Traurigkeit, wegen der Kinder.

Das alles klingt bei mir an, also scheint das Thema “Mama allein im Urlaub” doch nicht ganz so einstimmig zu sein, zumindest der Teil mit den eigenen Gefühlen und Glaubenssätzen. Ja klar, wie soll es anders sein - denkst du vielleicht - sind ja auch “nur” Menschen! Da stimme ich dir total zu. Und dennoch ist es entlastend zu hören, dass es anderen ähnlich geht mit der Mama-Auszeit, findest du nicht?

Und natürlich sind wir alle “nur” Menschen. Einige suchen früher nach Autonomie im Mutterdasein, andere etwas später. Beim Wörtchen “Autonomie” denke ich natürlich sofort an die Bindungstheorie. Lass mich den Gedanken mal erklären.

Was hat die Bindungstheorie mit dem Thema Mama-Auszeit zu tun?

“Wir sind ja alle nur Menschen” trifft es für mich ziemlich genau. Denn wenn wir der Bindungsforschung glauben mögen (was ich als systemisch Ausgebildete zweifelsfrei tue), sind wir Menschen eine zutiefst bindungsorientierte Spezies, die ständig auf der Suche nach Bindung (also Verbundenheit, Liebe und Beziehung) ist. Doch gleichzeitig suchen wir von Beginn unseres Lebens an nach Autonomie (sprich Selbstbestimmung, Selbstwirksamkeit und Unabhängigkeit). Selbst ein Baby, das erst wenige Monate alt ist, wendet seinen Kopf von der Mutterbrust ab, sobald es satt ist (sein Nahrungs- und Bindungsbedürfnis gestillt hat), um dann wieder in Mama’s sicheren Armen, neugierig die Welt zu erkunden (sein Autonomiebedürfnis zu stillen).

Die Sache mit der Bindung und Autonomie bedeutet auch, dass wir ohne “gesunde” Bindungserfahrung in der frühen Kindheit nur bedingt eine “gesunde” Autonomie entwickeln können (so ganz grob die Theorie). Und selbstverständlich durchlaufen wir auch in der Mutterschaft/Vaterschaft eine Art Autonomie-Prozess, der unter anderem durch die eigene Bindungserfahrung als Säugling und Kleinkind beeinflusst wird.

Du fragst dich vielleicht: “Was soll bitte meine Bindungserfahrung als Kind mit dem Thema “Auszeit von der Care-Arbeit” zu tun haben? Ich versuche das mal zu beantworten…

Was hat die eigene Kindheit mit der Mama-Auszeit zu tun?

Ob du es nun glauben magst oder nicht, die eigene Kindheit hat einiges damit zu tun, wie du die Sache mit der Mama-Auszeit empfindest und vielleicht in deiner Familie handhabst. Denn es reicht nicht nur aus, dass  - salopp gesprochen -  Papa es sich zutraut, für eine Woche den Laden zu schmeißen. Kind einen fürsorglichen Papa hat, bei dem es sich pudelwohl fühlt. Und Mama darauf vertraut, dass das Kind schon irgendwie geschaukelt wird und es endlich schafft, loszulassen und das Kind eeeendlich “groß werden” lässt.

Also, was stelle ich mich eigentlich so an? Wo ist das Problem? Wie schön ist es denn, eeeeeendlich was für sich allein zu machen? “Du hast das doch verdient”, höre ich andere sagen oder “Das nimmst du dir jetzt für dich!”.

Ja, ja … wenn das so einfach wäre. Ist es aber nicht. Es gehört nämlich einiges mehr dazu. Und jetzt kommt die eigene Erfahrung aus der frühen Kindheit ins Spiel. Hierzu mache ich mal zwei ganz plakative Beispiele, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit haben, denn dafür sind wir Menschen viel zu komplex.

Beispiel 1:

  • Wenn ich als Kind keine “gute” Vaterfigur hatte und meine Mutter auch nicht verlässlich verfügbar war, weil sie mit ihren eigenen Themen zu kämpfen hatte, dann hab ich als Kind vielleicht früh lernen müssen, für mich selbst und vielleicht auch Geschwister zu sorgen, groß zu sein und irgendwie auch autonom zu sein in einer nicht kindgerechten Art und Weise.

    Später als erwachsener Mensch und Mutter könnte ich vielleicht sehr lange kein Bedürfnis nach Autonomie und Mama-Auszeit spüren, weil ich vielleicht unbewusst verinnerlicht habe “Meine Kinder sollen niemals spüren, dass ich nicht zu 100 Prozent für sie da bin”. Vielleicht würde ich in meiner Mama-Rolle komplett aufgehen und es gebe nichts Schöneres für mich als mit meinen Kindern zu sein. Wie absurd wäre da an eine Auszeit von der Care-Arbeit zu denken und dann auch noch für eine ganze Woche oder? Und vielleicht werde ich mir schwertun, die Kinder bei ihrem Papa in guten Händen zu wissen, möge er noch so liebevoll und fürsorglich sein, weil mir das innere Bild von einem fürsorglichen Vater aus meiner eigenen Kindheit fehlt.

    Wie gesagt, das ist nur ein plakatives Beispiel und hat keine Allgemeingültigkeit. Es könnte auch ganz anders ablaufen.

Beispiel 2:

  • Wenn ich als Kind einen Vater hatte, der mir das Gefühl gegeben hat, ich sei das Zentrum seiner Welt. Und dass es für Papa keinen anderen Sinn im Leben gibt, als mich aufwachsen zu sehen. Wenn Papa mich vor allem Übel bewahren wollte und wie ein Helikopter um mich herumschwirrte, um mich auffangen zu können, bevor ich vom Klettergerüst auf den Boden falle (ich übertreibe jetzt etwas), dann hab ich als Kind vielleicht gelernt, dass auf Papa Verlass ist. Doch vielleicht habe ich auch verinnerlicht, dass ich nicht selbstwirksam bin, dass ich unfrei bin, weil ich immer für Papa da sein muss. Und vielleicht, dass ich nicht fähig bin, etwas im Alleingang zu machen.

    Später als erwachsener Mensch könnte ich vielleicht ein sehr ausgeprägtes (fast übertriebenes Autonomiebedürfnis) spüren - einen großen Wunsch nach Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Vielleicht würde ich mich als Mama schon nach wenigen Monaten mit meinem Kind massiv unfrei und fremdbestimmt fühlen und den starken Drang nach einer Mama-Auszeit haben. Und vielleicht hätte ich dabei gleichzeitig wahnsinnig große Schuldgefühle, hab ich doch als Kind verinnerlicht, dass ich meinen Papa nicht allein lassen kann, weil er das gar nicht aushält. Und wie soll es dann mein kleines Kind aushalten?

    Das ist natürlich wieder nur ein völlig plakatives Beispiel. Es könnte genauso ganz anders laufen… Wir Menschen sind so komplexe und wundersame Wesen, dass hier keine allgemeingültigen “Wenn-dann-Aussagen” möglich sind, zumindest möchte ich das hier nicht tun!

Wie du siehst, ist das mit der Mama-Auszeit nicht in allen Fällen so einfach und das war es auch nicht für mich. Aber zurück zum Thema: Mama allein auf Sardinien. Papa mit Kindern den Alltag meisternd. Abwägung: Gute Mutter - schlechte Mutter?

Auszeit von der Care-Arbeit durch die Brille der Vorfahren betrachtet

Interessanterweise habe ich mir die “Gute Mutter”-Frage noch nicht im Zusammenhang mit der Zeit, die ich mir für meine Erwerbsarbeit nehme, gestellt. Oh oh, wenn da nicht die Uroma dahinter steckt! Natürlich habe ich die “Gute Mutter”-Frage im Kontext meiner Vorfahren-Geschichte betrachtet, also noch weiter zurück als meine eigene Kindheitserfahrung (oh man… es hört nie auf oder?). Wenn du meinen Artikel “Was hat deine Uroma mit deinem Bild von Arbeit zu tun” gelesen hast, klingelt bei dir vielleicht was an. Mir ist jedenfalls ein goldgelbes Lichtlein aufgegangen:

Aaaalso: Meine Urgroßeltern und Großeltern väterlicherseits, waren im Zweiten Weltkrieg Gefangene im sowjetischen Arbeitslager. Zweck des Lagers: Arbeiten! Oder treffender: Schuften und malochen bis zum Umfallen! In diesen Zeiten gab es keine Urlaubsanträge, Gleitzeiten und Tischkicker, um mal abzuschalten. Natürlich nicht! Sie waren Gefangene, deren einzige Daseinsberechtigung darin lag, zu arbeiten. Vielleicht durfte sich Oma erlauben, einen Schluck braunes Wasser zu trinken, wenn sie kurz vorm Umkippen war oder am Abend ein schimmeliges Stück Brot zu essen, wenn die Arbeit getan war. Du verstehst, worauf ich hinaus will.

Und wenn wir das mal weiterspinnen, was das für Omas Nachkommen und das Bild von Arbeit bedeutet, und hier spielt es keine Rolle, ob es die Erwerbsarbeit oder Care-Arbeit ist, denn beides ist “notwendig”. Fakt ist aber: Urlaub oder Mama-Auszeit (mit Füße hochlegen und vor Langeweile “old mc donald had a farm…” singen) ist nicht überlebensnotwendig, zumindest nicht für die Glaubenssätze meines Familiensystems, für die es gute Gründe gibt. 

Puuh! Bin ich erleichtert, das mal so niedergeschrieben zu haben.

Wie entlastend es doch sein kann, wenn man weiß, dass vieles von dem, was man so denkt und fühlt, vielleicht manchmal gar nicht sooo viel mit einem selbst, sondern auch damit zu tun hat, in was für ein Familiensystem man eingebettet ist. Aber! Das ist jetzt kein Freifahrtschein, um endlich das ganze Übel dieser Welt auf die Familienkiste zu schieben und sich in Selbstmitleid zu baden (ich bin jetzt etwas sarkastisch, ich weiß). Natürlich sind wir geprägt und haben Glaubenssätze, Wertesysteme, Verhaltensweisen mehr oder weniger von unseren Vorfahren übernommen. Doch das heißt noch lange nicht, dass wir das einfach so hinnehmen müssen und schon gar nicht, wenn es etwas ist, das überhaupt nicht in den Kontext, den Zeitgeist und die eigene Lebensvorstellung passt. Auf gar keinen Fall! 

Welches Bild möchte ich vermachen?

Hast du dich mal gefragt, was du deinen Kindern für ein Bild vermachen willst von Care-Arbeit und Mama-Auszeit?

Ein Satz, den mir eine gute Freundin vor meiner Reise mitgegeben hat, war mir sehr hilfreich. Sie sagte in etwa: “Stell dir mal vor, wie viele neue Geschichten du mit nach Hause bringst?”

Und meine Freundin hat es auf den Punkt getroffen. Nicht nur weil sie ziemlich schlau ist, sondern weil es genau darum geht, was ich meinen Kindern eigentlich für Geschichten vom Leben und Arbeiten erzählen will und welches Bild ich ihnen von Mutterschaft, Elternschaft und Partnerschaft vorleben will.

So, und wenn du mich fragst, ob ich meinen Kindern vorleben will, dass es zum Leben und Arbeiten als Mutter und Frau dazu gehört, Selbstfürsorge zu betreiben, sich auch Auszeiten von der Care-Arbeit zu nehmen, würde ich ganz klar antworten: Natürlich gehört es dazu! Und doch fällt es mir wahnsinnig schwer, dieses Bild frei von Scham und Schuld zu leben.

Mein Wunschbild von einer “guten” Mutter

Doch was für ein Bild wünsche ich mir und was will ich meinen Kindern vermachen?

Nun, das Wunschbild, das in mir entstanden ist, war alles andere als schwer und traurig. Das Bild war leicht wie eine Feder, duftete nach Lavendel und war zuckersüß wie Honig... Ich hab das Wunschbild aus verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen und auf meiner inneren Mini-SD-Karte gespeichert, um es zu verinnerlichen :) Willst du wissen, was zu sehen ist? Ich erzähl es dir…

  • Eine Mama, die ihre Bedürfnisse spürt und in der Lage ist, Auszeit und Selbstfürsorge als wichtig, sogar überlebensnotwendig zu erachten (sorry Oma). 

  • Eine Frau, die neben dem Mamadasein auch Frau ist und Bedürfnisse nach Autonomie, Alleinsein, Frau sein spürt und sie stillt.

  • Ein Mensch, die vielfältige Interessen im Leben hat und diesen Interessen auch während der Mutterschaft nachgeht und ihren Kindern ein Vorbild ist!

Mein Resümee: Hat sich die Mama-Auszeit gelohnt?

Ich habe einen prall gefüllten Koffer mit Geschenken nach Hause gebracht. Natürlich keine materiellen Geschenke (wenn doch ein paar dabei waren). Nein, ich spreche von Geschichten, Erlebnissen, von Erfahrungen, die ich mit meinen Kindern und meinem Mann geteilt habe. 

Und was kam für mich dabei raus? Ich bekam das vielleicht größte Geschenk, das man einer Mama von zwei Kindergartenkindern nur machen kann: Zeit.

Zeit, über die ich völlig frei und selbstbestimmt verfügen konnte. Lass dir das mal auf der Zunge zergehen.

Ich spreche vom Ausschlafen bis die Sonne einen wach kitzelt, von tiefsinnigen Gesprächen mit Freunden unterm Sternenhimmel, bis auch das letzte Glas leer und das letzte Wort gesprochen ist… ganz ohne Reue (weil man am nächsten Morgen nicht fit und fröhlich auf der Matte stehen muss). Vom Schlendern durch belebte Städtchen und sich als Teil dieses Treibens zu spüren, auf einem Pferd in den Sonnenuntergang zu reiten (naja eher zu traben), sich als Frau zu spüren, und einfach nur den Moment des “Alleinseins” zu genießen.

Ich habe Geschichten mitgebracht: witzige, traurige, herzzerreißende, aber vor allem neue Geschichten, die mein Buch des Lebens füllen und das meiner Kinder (weil ich sie danach ungefähr 360 Mal erzählen musste). Ich habe mich selbst gesehen. Nur mich und meine Bedürfnisse: Was will ich jetzt tun? Wonach ist mir gerade? Wo zieht es mich heute hin? Und ich habe es geliebt. Jede einzelne Sekunde.

Die Frage, ob diese Auszeit wirklich lohnenswert war (mit all den Heul-Tiraden und Rückzieher-Plänen am Anfang ;) kann ich heute nur mit einem absoluten JA beantworten. Ich würde es sofort wieder tun (Naja nicht sofort, aber du weißt, was ich mein). Es war - ohne zu übertreiben - das beste Geschenk, was mir meine Familie machen konnte.

Und die Frage, ob ich eine gute Mutter bin, kann ich nun (wie einst eine Freundin zu mir sagte) damit beantworten: Ja, verdammt nochmal! (verzeih die Ausdrucksweise). Ich bin eine gute Mutter und weißt du warum? Weil ich die beste Mutter bin, die meine Kinder haben können, weil ich ihre einzige Mutter bin und sie über alles liebe und jeden Tag mein absolut Bestes für meine Kinder gebe!

Und gleichzeitig darf ich als Mutter Mensch sein und mir eine Auszeit nehmen. Ich darf mir erlauben, dass ich abseits der Familie und der Arbeit Bedürfnisse habe: das Bedürfnis nach Alleinsein, Frau sein, morgens nach Belieben aufstehen, in Ruhe Kaffee trinken und dabei die Sonne hinter den Bergen aufgehen sehen, abends ausgehen und in einem belebten Städtchen einen roten Bikini zu kaufen… und eine Kugel Pistacchio zu essen… ganz für mich allein :)


Na, wie stehst du zum Thema Mama-Auszeit? Was ist eigentlich dein Wunschbild von der Care-Arbeit? Und welche Geschichte willst du deinen Kindern vermachen? Wenn du deine Gedanken mit mir teilen magst, freu ich mich von dir zu hören. Schreibe mir gerne einfach an hallo@julianafrank.com

Kennst du schon meinen 0€ Email-Coaching-Kurs “Dein Wegweiser Richtung Zukunft?

Nein? Dann schau dir hier die Infos an!

Hey, ich bin Juliana Frank

Systemische Beraterin, Kommunikationswissenschaftlerin und New Work-Enthusiastin

Ich bin davon überzeugt, dass es an der Zeit ist, Arbeit neu zu denken und menschlich zu gestalten. Uns vom veralteten Bild zu befreien, was Arbeit bedeutet und ein neues Bild zu erschaffen. Ein Bild, dass uns Menschen im Mittelpunkt zeigt, mit all unseren Bedürfnissen, Emotionen, Zyklen und allem, was uns ermutigt, uns zu entfalten und uns zu verbinden mit uns selbst und mit anderen.

Als Coach unterstütze ich insbesondere Frauen mit Partner/in oder ganz für sich allein im Prozess der Selbstermächtigung. Ich begleite sie darin, Arbeit neu zu denken und neu zu gestalten, damit sich die Arbeit in ihr Leben fügt: in das eigene Bild eines erfüllten Lebens!

Hier findest du Literatur zum Weiterlesen und Vertiefen:

  • Alan Sroufe: Der Weg zur eigenen Persönlichkeit. Wie Bindungserfahrungen uns lebenslang prägen.

  • Peter A. Levin: Trauma-Heilung. Das Erwachen des Tigers. Unsere Fähigkeiten, traumatische Erfahrungen zu transformieren. 

  • Sandra Konrad: Das bleibt in der Familie. Von Liebe, Loyalität und uralten Lasten.

  • Verena König: Trauma und Beziehungen. Wie wir die immergleichen Bindungsmuster hinter uns lassen.